Stefan Gliwitzki über das Handbuch des öffentlichen Lebens und den Sinn von Recherche

Stefan Gliwitzki, Geschäftsführer des Festland Verlags, Bonn, in dem der OECKL erscheint.
Bild: Festland Verlag

Öffentlichkeitsarbeit (ÖA) macht wenig Sinn, wenn man die Öffentlichkeit in seiner ganzen Bandbreite gar nicht kennt. Oft entsteht beim Konsum von Nachrichten oder Informationen der Eindruck, Sender und Empfänger kommunizierten aneinander vorbei. Zweites Problem: Spam und Sprache. Wer sich als Medienschaffender mit den Emanationen von ÖA und PR (Public Relations) beschäftigt, gerät oft in eine Mischung aus müder Duldung, heftigem Kopfschütteln und blankem Hass. Was haben wir nicht schon an Presseinfos bekommen, welcher Stuss und Akronym-Wirrwarr stand da nicht drin und vor allem: Wieso wir? Welcher Geck hat sich uns als Adressat ausgesucht und warum? Doch ebenso zielloses wie verquastes Sprechen und immer verstörteres Zuhören muss nicht sein, haben wir doch den Oeckl. Mit Verlags-Chef Stefan Gliwitzki, privat Bandmitglied der Rat City Folk Gruppe „Tone Fish“, sprachen wir über babylonische Sprachverwirrung, den Sinn von Nachschlagewerken und den Zweck von Doug Adams.

 

Konrad Buck: Namen, Kontakte und Infos von über 45.700 Ansprechpartnern aus über 19.600 Organisationen. Toll! Aber wer braucht das?

Stefan Gliwitzki: Na, Sie! Oder wie haben Sie meine Adresse gefunden? Sie und alle Menschen, Organisationen, Unternehmen, Verbände usw., die treffsicher die richtigen Ansprechpartner für ihr Anliegen erreichen möchten. Seit fast 70 Jahren gibt es das Angebot des OECKL, der zu Anfang vor allem für Medienvertreter und PR-Leute konzipiert war. Mittlerweile ist der OECKL nicht mehr der einzige Anbieter von Kontakten im gesamten öffentlichen Leben unseres Landes und auf EU-Ebene. Aber suchen Sie mal eine vergleichbare Aktualität und Datentiefe.

Wenn ein Alien den Oeckl lesen könnte, wen würde er anrufen und warum?

Vermutlich E.T., weil Aliens vielleicht dieselbe Sprache sprechen. Die Nummer befindet sich im OECKL im Kapitel „Ausland“. Aliens lesen gern im OECKL, weil sie das Buch im Raumschiff auch prima als Türstopper nutzen können, funktioniert trotz Schwerelosigkeit. Mit unserer Online-Datenbank kommen sie allerdings nicht so gut zurecht, weil sie ständig ihr Kennwort vergessen.

Welches ist der aus Ihrer Sicht skurrilste Eintrag im Handbuch?

E.T. Der hat ja ständig seine eigene Telefonnummer vergessen.

Man möchte den Menschen zurufen: „Oeckelt!“ – Aber macht das noch Sinn?

Sie fragen nach dem Sinn von Kontaktdaten? Oder eher nach der Daseinsberechtigung eines so ausgefuchsten Datenangebotes, wie der OECKL eines ist, im Vergleich zu den omnipräsenten Suchmaschinen? Meinen Sie das Buch oder unser Online-Angebot? Sie können viele der Kontakte auch per Suchmaschine finden, allerdings oft nicht die personalisierten Daten und schon gar nicht immer tagesaktuell. Oder meldet Ihnen Gugelhupf, dass die Vorsitzende der SPD seit gestern eine neue Emailadresse hat? Wer gern gezielt mit korrekten und aktuellen Daten arbeitet, Verteilerlisten mit hunderten Kontakten braucht, fertige Adresspakete und mehr, der ist beim OECKL richtig, weil er dort alles auf einmal bekommt.

Handtuch oder Handbuch*, was würden Sie Ford Prefect* heute empfehlen?

Das Handtuch, für den Fall, dass er alle Kontakte schweißtreibend selbst herausfinden will. Das Handbuch, für den Fall, dass er Zeit und Nerven sparen will.

*: Wichtigstes Utensil für Anhalter in der Galaxis: Ein Handtuch; Ford Prefect ist der Reporter des Reiseführers „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams.

Nützliche Links:

zum Handbuch des öffentlichen Lebens

zu dem, was Stefan Gliwitzki noch so tut und macht